Positionierung CBND-Vorstand

01.04.2020CBND-Vorstandsvorsitzender Johannes Pflug

„China ist ein ökonomischer Wettbewerber auf der Suche nach technologischer Führung und ein systemischer Rivale, der alternative Regierungsmodelle befördert“, zu dieser Feststellung kommt die EU-Kommission anlässlich ihrer Gemeinsamen Mitteilung an das Europäische Parlament, den Europäischen Rat und den Rat der EU im März 2019. In 10 Schlussfolgerungen greift sie altbekannte Forderungen gegenüber China auf. Als da wären beispielsweise die Beseitigung von Marktzugangs- und Wettbewerbsbeschränkungen, Berücksichtigung von Umwelt- und Arbeitsstandards bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen, Verzicht auf Subventionen und Dumping, Beachtung gleicher Grundsätze bei der Förderung der Konnektivität zwischen Europa und China, Erreichung des chinesischen Emissionsscheitelpunkts vor dem Jahr 2030 und die Einhaltung der gemeinsamen Verpflichtungen gegenseitig in den internationalen Beziehungen sowie gegenüber der internationalen Organisationen wie zum Beispiel der WTO.

Zur viel diskutierten 5G-Netz Problematik sagt die EU: Um die „Sicherheit kritischer digitaler Infrastrukturen zu gewährleisten, ist ein gemeinsamer Ansatz der EU hinsichtlich der Sicherheit von 5G-Netzen erforderlich.“ Ein sehr vernünftiger Standpunkt, der schon heute für die Zeit nach der Corona-Pandemie konkretisiert werden müsste. Es sollte keinen Zweifel daran geben, dass der Ausbau des 5G-Netzes und der Infrastruktur für die beschleunigte Digitalisierung Deutschlands und Europas beim Überwinden der globalen Corona-bedingten Rezession eine der wichtigsten Investitionsmaßnahmen sein sollte. Wie das ohne den chinesischen HUAWEI-Konzern gehen soll, wäre einer sinnhaften und umsetzbaren Erklärung derjenigen Kritiker wert, die ständig vor den Spionage- und Sabotagemöglichkeiten und -absichten der chinesischen Staatsführung warnen, selbst aber zugeben müssen, dass es keine „Smoking Gun“ gibt. Im Übrigen schließen sich die Übernahme – auch die partielle – der 5GTechnik einerseits und weitergehende Sicherheitsstandards und deren Überprüfung ja keineswegs gegenseitig aus.

Es gibt Schlimmeres als chinesische Hilfe

Ähnlich verhält es sich im Augenblick mit der Betrachtung der chinesischen Hilfslieferungen von medizinischen Gütern und der Entsendung von Ärzten in viele Länder der Welt, insbesondere nach Afrika. Hier wird gemutmaßt, dass die Triebfeder chinesischen Handelns die internationale Meinungsführerschaft im Kampf gegen die Pandemie und die partielle Abhängigmachung von China ist.

Natürlich wäre es gleichfalls naiv anzunehmen, dass Chinas Motiv so etwas wie ein international orientierter Altruismus sein könnte. Mit Bezug auf Willy Brandts Zitat zu den großen Demonstrationen im Bonner Hofgarten 1981: „Es gibt Schlimmeres, als für den Frieden zu demonstrieren“, darf man wohl in analoger Anwendung sagen: „Es gibt Schlimmeres als die Lieferung von Hilfsgütern und medizinischem Know-how aus China.“

Allerdings sollten die Chinesen darauf verzichten die USA für den Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich zu machen, wie es die chinesische „Global Times“ und andere chinesische Verlautbarungen getan haben. Das stimmt schon deshalb nicht, weil der amerikanische Präsident Trump sagt, die Europäer seien schuld, gleichzeitig allerdings ständig vom China-Virus spricht. Schließlich ist Donald Trump ein Genie, zwar selbst ernannt, aber immerhin. Es ist einfach nur verantwortungslos in dieser globalen Krise, die ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat, sich gegenseitig mit Schuldvorwürfen zu traktieren und ein Politikum aus Elend zu inszenieren, das darauf basiert, dass Menschen sterben, Menschen in bestimmten Berufsgruppen bis zur Erschöpfung arbeiten und einige europäische Regierungschefs versuchen mit Notstandsverordnungen möglichst unbemerkt den weiteren Abbau demokratischer Rechte auch dauerhaft abzusichern. Man sollte hier dem chinesischen Botschafter in Washington zustimmen, der die Meldung der Global Times und des Sprechers des chinesischen Außenministeriums scharf zurückwies und die Klärung dieser Frage nicht Diplomaten und Journalisten, sondern Wissenschaftlern überlassen will.

Sicher ist, dass nach dieser schweren Krise die Welt anders aussehen wird. Arbeiten wir mit daran, die schlimmen Erfahrungen zu vergessen aber zugleich die vielen guten Beispiele von Hilfsbereitschaft und gesellschaftlichem Zusammenstehen – auch international – als einen prägenden Wert für die Zeit der Erholung nach der weltweiten Rezession zu erhalten.

Das Leben geht weiter

Morgens, tagsüber und abends sehen und hören wir ununterbrochen Nachrichten über die Auswirkungen von COVID-19, dieser schrecklichen durch das CORONA-Virus verursachten Pandemie. Wenn man morgens die Zeitungen aufschlägt, stimmt die Zahl vom Vorabend schon nicht mehr. Das Virus ist schneller als die Drucker. Die Zahl der Erkrankten verdoppelt sich noch immer in wenigen Tagen, viele Menschen sterben und andere arbeiten bis zur Erschöpfung, um den Erkrankten zu helfen oder die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Ihnen gebührt unser aufrichtiger und bewundernder Dank.

Was vor einigen Wochen noch eine gelegentlich praktizierte Variante der Büroarbeit war, nämlich das sogenannte Home-Office, ist plötzlich zur Normalität für viele Arbeitnehmer und Angestellte geworden. Kleine und mittlere Selbständige und Unternehmen stellen ihre Dienstleistungen und Produktion um, um zu überleben. Die Gesellschaft rückt zusammen und organisiert unter Führung der politisch Verantwortlichen das Durchhalten. Einige wenige versuchen in dieser Situation auf Kosten anderer für sich selbst Vorteile zu nutzen. Aber die gab es immer und wird es auch immer geben.

Unser China Business Netzwerk Duisburg ist natürlich auch betroffen von der Absage einer Reihe von Veranstaltungen, Konferenzen, Sitzungen und Begegnungen. Aber in dieser Situation mache ich gerne auf den Sinn von Netzwerken aufmerksam, nämlich die Sammlung und Weitergabe von Informationen, den Austausch von Ratschlägen und hier wo möglich die Vermittlung von Hilfe. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf den Link zur Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, aber auch auf unsere anderen Unternehmensmitglieder und Partner.

Der Vorstand des CBND wird seine Planung für die Zeit nach COVID-19 fortsetzen unter Berücksichtigung der im ersten Halbjahr ausgefallenen Veranstaltungen. Sobald die weitere Entwicklung eine einigermaßen verlässliche Zeitplanung ermöglicht, werden wir Ihnen den neuen Veranstaltungskalender für das zweite Halbjahr zukommen lassen. Unsere Geschäftsführerin Kai Yu steht weiterhin für Sie als Ansprechpartnerin zur Verfügung, aber natürlich auch alle Vorstandsmitglieder.

Aufruf zum Erfahrungsaustausch

Bitte lesen Sie auch weiterhin unseren Newsletter, der zunächst bis Juni monatlich erscheinen wird, und beteiligen Sie sich am Erfahrungsaustausch durch Leserbriefe. Wir bitten alle unsere Leserinnen und Leser ihre besonderen Erfahrungen in der Zeit der Krise per Leserbrief mitzuteilen, damit wir in Kommunikation miteinander stehen und voneinander lernen können. Senden Sie Ihre Erfahrungen bitte an unsere E-Mail-Adresse vorstand[at]cbnd.de.

Der Vorstand wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen und Partnern, dass Sie gut durch die Krise kommen. Das Leben geht weiter. Bleiben Sie und Ihre Lieben gesund.

Mit herzlichen Grüßen und im Namen des Vorstandes des CBND

Johannes Pflug

CBND-Vorstandsvorsitzender Johannes Pflug
CBND-Vorstandsvorsitzender Johannes Pflug