Löwe kommt auf Schienen: Seidenstraße ein Gewinn für die Region

05.01.2020IHK Niederrhein

Ob Belt and Road oder Neue Seidenstraße: Egal wie sie genannt wird, die Wiederbelebung der alten Handelsroute zwischen Asien und Europa durch die Volksrepublik China wird Einfluss auf den globalen Handel haben. Da ist es ein Gewinn, dass die Rhein-Ruhr-Region mit Duisburg schon früh den Schienenanschluss gefunden hat. Rund 35 Güterzüge bringen jede Woche jeweils bis zu 60 Containerladungen mit überwiegend Elektronik, Textilien oder Spielzeug nach Duisburg. Rund 30 Prozent des Warenstroms auf der Schiene zwischen China und Europa geht über das Ruhrgebiet. Damit nimmt die Rhein-Ruhr-Region in Europa die zentrale Rolle für den Handel mit China ein.

Kongress der IHKs im Ruhrgebiet

Unter dem Titel „One Belt/One Ruhr“ sprachen die IHKs im Ruhrgebiet am 1. Oktober letzten Jahres mit Politik und Wirtschaft über die Chancen der Region, um zum zentralen europäischen Hub für Produkte aus China zu werden.

Die Volksrepublik treibt diese Entwicklung mit der „Belt and Road“-Initiative voran, indem sie mit der nördlichen und südlichen Seidenstraße ein globales Netz für den Warentransport spannt. „Unsere Rhein-Ruhr-Region ist mit Duisburg als zentraler Standort in Deutschland und Mitteleuropa an dieses Netz angebunden. Die hier ankommenden Güter müssen entladen, gelagert, kommissioniert und weiter verladen werden. Andere Produkte bleiben hier und werden weiterverarbeitet. Für unsere Region und ihre Unternehmen ergeben sich dadurch erhebliche Entwicklungspotenziale“, legte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK, dar.

Die Züge transportieren Waren in nur 12 Tagen Fahrzeit zwischen China und dem Ruhrgebiet hin und her. Ein echter Schienen-Highway im Gegensatz zur Wasserroute, auf der die Schiffe 40 Tage unterwegs sind. Und der Transport per Zug ist preiswerter als mit dem Flugzeug. Die Unternehmen aus der Rhein-Ruhr-Region wiederum erreichen im Umkreis von 500 Kilometern rund 200 Millionen Kunden.

Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschafts- und Digitalminister des Landes Nordrhein-Westfalen: „Mit den Zugverbindungen rücken China und Nordrhein-Westfalen noch weiter zusammen. Ich sehe die Neue Seidenstraße als eine Chance für nordrhein-westfälische Industrie-Exporte nach China. Durch die Verringerung der Transportkosten und Transportzeiten können neue Geschäftsfelder erschlossen werden.“

Das besondere Verhältnis zwischen China und Nordrhein-Westfalen betonte auch Haiyang Feng, Generalkonsul der Volksrepublik China in Düsseldorf: „Dank gemeinsamen Bemühungen ist Duisburg zum wichtigsten Knotenpunkt im transkontinentalen Liniengüterzugverkehr in Europa geworden. Die positive Bilanz hat bewiesen, dass der Aufbau der Neuen Seidenstraße eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Seiten schaffen kann.“

Die Logistikwirtschaft profitiert bereits jetzt von den vor- und nachgelagerten Verkehren der Neuen Seidenstraße. Einige internationale Speditionen haben sich sogar auf das Asiengeschäft über die Schienenverbindung spezialisiert. „Durch unser internationales Netzwerkmanagement kooperieren wir mit starken Partnern und investieren in erfolgversprechende Projekte entlang der Korridore von „Belt and Road“. Dadurch bauen wir als Premium-Port unsere zentraleuropäische Spitzenposition im Chinahandel weiterhin konsequent aus“, so duisport-Vorstandsvorsitzender Erich Staake.

Fast 200 Teilnehmer aus ganz NRW diskutierten mit Rednern von der Freien Universität Berlin, der Auslandshandelskammer Greater China und Vertretern der Gesellschaft Germany Trade and Invest. Die Beiträge unterstrichen, dass die chinesische „Belt and Road“-Initiative noch viele Möglichkeiten für Unternehmen im Ruhrgebiet bietet. Es könnten noch mehr Güter von Duisburg aus mit dem Zug nach China versendet werden. Potentiale werden auch in der Beteiligung deutscher Unternehmen beim Ausbau der Infrastruktur links und rechts der Seidenstraße oder in den Handelsbeziehungen mit den durchfahrenen Ländern, wie beispielsweise Kasachstan, gesehen.

Unternehmerdelegation erkundet China und wirbt für den Niederrhein

Im Oktober 2019 ist eine Delegation niederrheinischer Unternehmer mit dem Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link, nach China gereist. Auf dem Programm standen in Peking, Hangzhou und Shanghai Gespräche mit politischen Vertretern und chinesischen Investoren. Im Rahmen einer Investorenmesse in Shanghai warben die Delegierten vor rund 700 interessierten chinesischen Unternehmen für Investitionen in den Wirtschaftsstandort Niederrhein. Organisiert hatte die Konferenz die Starhai-Gruppe. Sie plant in Duisburg den Bau des China Trade Centers Europe. Hier sollen sich bis zu 200 chinesische Mittelständler ansiedeln.

IHK-Weiterbildung: Wie mit Partnern aus China erfolgreich zusammenarbeiten?

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China wird immer intensiver. Das betrifft vor allem die Wirtschaftswelt, wo Kunden, Geschäfts- oder Kooperationspartner, Lieferanten oder Kollegen regelmäßig aufeinandertreffen. Der deutsche und der chinesische Kulturraum unterscheiden sich stark. Daraus resultieren oft langwierige Arbeitsprozesse und unerwünschte Arbeitsergebnisse. Ein spezielles Weiterbildungsangebot mit Lösungen für die geschäftliche Praxis hat die Niederrheinische IHK unterbreitet. Neben kulturellem Hintergrundwissen zu China standen häufige Missverständnisse, kritische Situationen sowie Dos und Don´ts auf dem Programm.

Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski
Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski