Ist Duisburg Place to be für chinesische Top-Startups?

10.09.2020startport

Nur eine digitale und zukunftsorientiere LogistikBranche kann künftig im internationalen Wettbewerb mithalten – genau das hat das Duisburger Startup-Programm startport erkannt und fördert seit 2017 Startups mit dem Schwerpunkt Logistik und Supply Chain. Das Ziel: hochinnovative Tech-Lösungen von Startups bei den hier ansässigen Firmen zu implementieren, um das Logistik-Cluster in Duisburg nachhaltig zu stärken. „Um das zu erreichen, darf der Blick jedoch nicht auf dem deutschen Markt verharren“, weiß Jan Herzogenrath, Acceleration und Partner Manager bei startport „deshalb ist es nur konsequent die guten Beziehungen von Duisburg nach China auf den Startup-Bereich auszuweiten. Wir wollten insbesondere den Unicorns, also sehr erfolgreichen Startups mit Firmenbewertungen über eine Milliarde Dollar, Chancen auf dem deutschen Markt und insbesondere in Duisburg bieten.“

Dass der deutsche und europäische Markt für chinesische Startups durchaus attraktiv sein kann, beleuchtete Corinne Abele, Vertreterin von Germany Trade & Invest in Shanghai, die live aus der chinesischen Metropole zugeschaltet wurde. Da das chinesische Startup-Ökosystem stark von Tech-Giganten wie Tencent, Alibaba und Baidu dominiert werde – allein Tencent hält Anteile an 46 Unicorns – führe für viele Tech-Pioniere kein Weg an einer Beteiligung eines der großen Tech-Giganten an ihrem Startup vorbei. Dies gelte insbesondere, wenn sich Erfolg einstelle, so Abele. Europa könne daher eine Alternative für Startups sein, die dem chinaspezifischen Ökosystem entgehen wollten. Darüber hinaus geraten Europa und Deutschland nicht zuletzt aufgrund des sich zuspitzenden Technologiekonflikts zwischen den USA und China zunehmend ins Visier von Startups. Grund sei vor allem die Talentsuche aber auch Geschäftsmöglichkeiten.

Neben dem offeneren Marktumfeld gibt es jedoch weitere Argumente für Startups im Logistik und Supply Chain-Bereich, die für eine Ansiedlung insbesondere in Duisburg sprechen. Arne Oltmann, CEO des Startups limbiq, die sich bei startport angesiedelt haben, machte deutlich, dass insbesondere der Austausch mit anderen Gründern für ihn ein entscheidender Standortfaktor war. Technische Fragen aber auch Gespräche über die eigene Motivation seien Themen, für die sich aus dem Gespräch mit Gleichgesinnten ein Mehrwert ergebe. Aber auch das Netzwerk am Standort sei für Startups wichtig. Im startport-Netzwerk befinden sich für die Startups potenzielle Kunden, Kooperationspartner und Investoren. Ein Mehrwert für die eigene Entwicklung, so Oltmann, genauso wie die vielen Ansprechpartner mit Logistik-Know-how für die Produktenwicklung.

Diese Ansprechpartner sind auch für chinesische Startups relevant. In einem letzten Veranstaltungsteil erarbeiteten die Teilnehmer, dass Chancen der Digitalisierung für eine Öffnung des Duisburger Netzwerkes Richtung China einen Schritt für das „Chinese Unicorn in Duisburg“ darstellen sollte. Mit wenig Aufwand können digitale Tools dazu genutzt werden, den Kontakt zwischen den Acceleratoren in China und Duisburg zu festigen und Formate des Austausches zu entwickeln: zum Beispiel innerhalb eines virtuellen Austauschprogramms.

Damit Duisburg als erste Anlaufstelle für chinesische Logistik-Startups etabliert wird, gilt daher für die digitale Standort-Attraktivität das gleiche wie für die Attraktivität des Logistik-Hubs Duisburg – je mehr Verbindungen, desto besser.

Mitglieder des CBND zu Besuch bei startport. © J. Franke.
Mitglieder des CBND zu Besuch bei startport. © J. Franke.