Interview: Success Story PKF China Desk

10.11.2020PKF Fasselt & CBND

Mit seinem „one-stop-shop"-Prinzip betreut der China Desk von PKF Fasselt seit mehreren Jahren chinesische Unternehmen bei ihren Geschäftsaktivitäten in Deutschland und vor allem in den Regionen Duisburg und Düsseldorf.

Im Interview mit dem CBND berichtet Christian Müller-Kemler, geschäftsführender Partner und Leiter des PKF China Desks, über die Arbeit seines Teams und gibt einen Einblick in das Zukunftsszenario für das Jahr 2025.

Herr Müller-Kemler, Sie haben vor einigen Jahren den PKF China Desk ins Leben gerufen. Erzählen Sie uns ein paar Worte zur Entstehung; wie und wo hat es angefangen?

Angefangen haben wir im Jahr 2013 mit einem Projekt bei einem chinesischen Telekommunikationsanbieter in Düsseldorf, der damals neu nach Deutschland gekommen ist. Da sind wir anfangs mit einem großen Personalprojekt ins Geschäft gekommen und haben erkannt, dass noch an vielen anderen Stellen Beratungsbedarf besteht. Denn viele Dinge, die für uns selbsterklärend sind, sind für die ausländischen Unternehmen, die nach Deutschland kommen, total neu. Ein Beispiel ist eine KFZ-Versicherung und die Tatsache, dass diese in Deutschland gesetzlich verpflichtend ist. Für uns bedeutete es damals eine große unternehmerische Chance und wir beschlossen, diese zu nutzen.

Und was machen Sie dort eigentlich?

Was machen wir im China Desk eigentlich…? *lacht* Zunächst muss man wissen, dass wir als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sehr breit aufgestellt sind. Neben Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung bieten wir Rechts- und Personalberatung aber auch IT-Consulting an. Leistungen aus dieser breiten Palette erbringen, unter dem Motto „one-stop-shopping“, ist genau das, was wir für unsere chinesischen Mandanten machen. Wir betreuen zum einen Unternehmen, die sich ganz neu in Deutschland ansiedeln (möchten), aber auch Unternehmen, die bereits eine Weile hier sind. Oft ist es so, dass diese zwar klein angefangen haben, aber dann durch zwischenzeitliches Wachstum Bedarf an Dienstleistungen haben, welche deren jetziger Berater nicht abdecken kann und deshalb kommen sie dann zu uns. Darüber hinaus beraten wir auch deutsche Unternehmen, die von chinesischen Gesellschaftern übernommen werden. Diese werden in der Regel von deutschen Managern geführt, aber es besteht oft die Notwendigkeit zur Kommunikation in chinesischer Sprache, vor allem, wenn es um Reporting, Abschlussprüfung und Austausch mit dem HQ in China geht.

Man kann den China Desk also als eine Arbeitsgruppe verstehen, deren Mitarbeiter alle einen China-Bezug haben. Wie ist Ihr China Desk-Team aufgestellt? Und was unterscheidet ihn von anderen Desks?

In der Tat ist das eine gute Frage! In Duisburg gibt es keine andere Beratungsgesellschaft aus unserer Branche, die einen China Desk hat. In Düsseldorf sieht es wieder anders aus. Was uns jedoch für die chinesischen Unternehmen attraktiv macht, ist die breite Leistungspalette, die wir anbieten. Wir begleiten unsere chinesischen Mandanten bei allem. Das bedeutet, die Unternehmen müssen nicht selbst ihre Berater koordinieren, da alle Leistungen durch uns, sozusagen als Komplettpaket, erbracht werden.

Dazu kommt, dass wir eine mittelständische Gesellschaft sind und die meisten chinesischen Unternehmen in Deutschland ebenfalls mittelständisch aufgestellt sind. Wir kennen daher ihre Probleme und wissen, was sie beschäftigt. Unsere Spezialisierung auf Inbound-Geschäft unterscheidet uns mit Sicherheit auch von den anderen Gesellschaften. Was uns hervorhebt, ist zudem auch unsere exzellente Vernetzung. Hier in der Region nimmt man uns als einen wichtigen China-Player wahr und es gibt nicht viele, die das von sich behaupten können.

Zur Aufstellung unseres China Desks selber: Zunächst haben wir einige chinesische Muttersprachler, die den kulturellen Hintergrund in China kennen, aber schon seit längerer Zeit in Deutschland leben. Wir haben aber auch deutsche Kollegen mit sehr guten chinesischen Sprachkenntnissen und einem entsprechenden China-Wissen. Und schließlich haben wir auch deutsche Experten, also Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte, die Erfahrung im Umgang mit chinesischen Unternehmen haben.

Wo sehen Sie den China Desk in fünf Jahren? Welches Potenzial haben Duisburg und die Region für Sie an dieser Stelle?

In der Gründung eines China Desk in Duisburg sehen wir eine große unternehmerische Chance. China ist jetzt schon die Exportnation Nummer eins. Wir rechnen daher auch in Zukunft mit erheblichen chinesischen Investitionen in Deutschland – und ganz klar – wo mehr Investitionen, da auch mehr potentielle Mandanten.

Die politischen Spannungen zwischen den USA und China, die den Blick der Chinesen auf Europa lenken, kommen uns in Deutschland aber auch zugute. In der Vergangenheit wurden Deutschland und England als Favoriten für chinesische Investitionen in Europa gesehen und oft fiel dann die Entscheidung auf England, was in starkem Maße auf die sprachlichen Vorteile zurückzuführen ist. Durch den Brexit profitiert nun aber Deutschland. Innerhalb von Deutschland hat sich zunehmend die Region Duisburg/Düsseldorf zum China Hub entwickelt. Das führt wiederum zu einer gewissen Eigendynamik, denn in China nimmt man natürlich wahr, wie viele bekannte chinesische Unternehmen bereits in unserer Region sind. Bestes Beispiel sind Oppo und Xiaomi, deren Wahl auf Düsseldorf als Standort fiel, weil Telekommunikationsriesen wie ZTE und Huawei ebenfalls schon da sind.

Duisburg hat natürlich auch den Vorteil, am Ende der Seidenstraße zu liegen und ist ohnehin ein starker Logistikstandort. Die gesamte Region hat bereits eine gute Infrastruktur für Chinesen, mit einem Konfuzius-Institut, chinesischen Schulen und einer großen China-Community. Wir als PKF Fasselt gehen davon aus, dass wir an der weiteren Entwicklung partizipieren können und blicken daher sehr optimistisch nach vorne.

Das China-Desk-Team von PKF Fasselt.
Das China-Desk-Team von PKF Fasselt.