Hainan – Hawaii des Orients wird zum Freihandelshafen

03.08.2021PKF Fasselt

Hainan ist eine kleine Insel im Südchinesischen Meer und erlangte bisher ihre Bekanntheit durch das tropische Klima, welches jedes Jahr unzählige Urlauber anzieht, aber auch durch ihren Status als größte Sonderwirtschaftszone in der VR China. Hainan soll jedoch nicht nur ein attraktives Reiseziel für Touristen bleiben, sondern bis Mitte des Jahrhunderts zu einer Pilotfreihandelszone und einem global einflussreichen Freihandelshafen auf hohem Niveau ausgebaut werden.

Masterplan für den Freihandelshafen

Die neuen Pläne sehen eine Umgestaltung Hainans in einen Freihandelshafen vor, wobei ein starker Fokus auf den Tourismus, moderne Dienstleistungen und Hightech-Branchen gelegt wird, um für die Insel einen neuen Wettbewerbsvorsprung zu sichern. Einen Schwerpunkt der neuen Politik bildet der Ausbau der Insel zu einer Bildungsagglomeration. Die neuen Regelungen erlauben es ausländischen Universitäten und Berufsschulen, eigene unabhängige Bildungseinrichtungen in Hainan zu eröffnen, sofern es sich um Studienfächer mit den Schwerpunkten Naturwissenschaften, Ingenieurwesen, Landwirtschaft und Medizin handelt. Ziel ist es, eine Konzentration von hochqualifizierten Arbeitskräften und die Bildung eines Clusters von Hochschulen auf der Insel zu erreichen, um Bildungsreformen zu vertiefen und den Bildungssektor weiter zu öffnen. Zudem ergeben sich aus der Ansiedlung solch internationaler Institutionen Synergieeffekte für viele ausländische Unternehmen.  

Die Vorteile der Insel

Die Gründe für die Wahl der Insel liegen auf der Hand. Zum einen genießt die Region durch ihren Status einer Sonderwirtschafszone einige steuerliche und rechtliche Privilegen. Zum anderen liegt die Insel besonders günstig im Südchinesischen Meer, denn von hier aus können innerhalb weniger Stunden zahlreiche asiatische Länder erreicht werden. Darüber hinaus hat Hainan mit einer Fläche von 35.000 Quadratkilometern reichlich Wachstumspotential und ist damit anderen Dreh- und Angelpunkten wie Hongkong und Dubai deutlich überlegen. Durch die Nähe zu Hongkong und Macau im Osten sowie zum chinesischen Festland im Norden ergibt sich für Hainan eine Vielzahl neuer Kooperations- und Entwicklungsmöglichkeiten.

FH Bielefeld

So plant die Fachhochschule Bielefeld als erste deutsche Universität eine Institution auf der chinesischen Insel zu implementieren. Dort sollen in Zukunft Studiengänge mit einem starken Praxisbezug angeboten und nach dem in Deutschland schon bekannten dualen Model absolviert werden. Das bringt auch einige Vorteile für deutsche und chinesische Studierende mit sich. Die besten Studierenden aus China haben beispielsweise die Möglichkeit, einen Doppelabschluss zu bekommen und ihr Auslandssemester an der FH Bielefeld in Deutschland zu absolvieren. Die Professoren, die an der neugegründeten Institution in Hainan lehren werden, genießen die Vorteile einer visumsfreien Ein- und Ausreise und unterliegen einem reduzierten Einkommenssteuersatz.

 

Hainan – bisher attraktives Reiseziel und größte Sonderwirtschaftszone in der VR China. Bild: PKF Fasselt.