Corona und die Folgen für die heimische Wirtschaft

13.11.2020Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg - Wesel - Kleve zu Duisburg

Die Konjunktur am Niederrhein ist aktuell auf Talfahrt. Rund drei Viertel der niederrheinischen Betriebe erwarten in diesem Jahr Umsatzrückgänge – rund ein Fünftel sogar in Höhe von mehr als 25 Prozent. Auch wenn die Geschäftslage und die Erwartungen im Vergleich zum Frühjahr und Sommer leicht verbessert sind, bleibt die Lage sehr angespannt. Während die Exporterwartungen insgesamt niedrig sind, wirkt der Exportmarkt China stabilisierend auf die deutsche Wirtschaft.

Anlässlich einer virtuellen Informationsveranstaltung des CBND stellte Michael Rüscher, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK, die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturerhebung vor. „Die wirtschaftliche Lage ist für die meisten Branchen sehr angespannt – die Erwartungen sind kaum besser“, fasst Rüscher die Ergebnisse zusammen. Vor allem das Gastgewerbe und die Hotellerie sowie die Kultur- und Freizeitwirtschaft leiden unter der aktuellen Situation. So sehen sich fast 60 Prozent der Tourismusbetriebe von einer Insolvenz bedroht. Die aktuelle konjunkturelle Situation ist vergleichbar angespannt wie zu Zeiten des Irakkrieges 2003 und der Eurokrise 2009. Eine Rückkehr zur Normalität erwarten vier von zehn befragten Unternehmen erst ab Mitte des zweiten Halbjahrs 2021. „Dies wird sich leider auch auf die Beschäftigtenentwicklung auswirken. Rund ein Viertel der Betriebe geht davon aus, in den kommenden zwölf Monaten Personal abbauen zu müssen. Die Arbeitslosigkeit wird dann weiter zunehmen“, so Rüscher.

Auch der globale Handel fährt in Folge der Corona-Beschränkungen insgesamt auf Sparflamme. Die Exporterwartung der heimischen Betriebe lag Mitte 2020 auf einem Tiefststand. Schneller erholt als erwartet hat sich hingegen der NRW-Außenhandel mit China. Während die Importe aus China von Januar auf Februar um rund ein Drittel eingebrochen waren, erholten sie sich bis Juli und liegen jetzt nahezu wieder auf dem Ausgangsniveau. Ein Indiz für diesen Aufholprozess sind auch die Ankunftszahlen der Zugverbindungen aus China im Duisburger Hafen. Während vor Corona zwischen 30 und 35 Züge pro Woche in Duisburg ankamen, kam es während der starken Einschränkungen in China in den ersten Jahresmonaten zu einem radikalen Einbruch. Aktuell sind es rund 60 Züge, die wöchentlich im Hafen ankommen. Aber nicht nur die Exporte aus China nehmen wieder zu. Die Zeichen stehen in China insgesamt wieder auf Wachstum. Das IWF prognostizierte jüngst für China ein Wirtschaftswachstum in 2020 von 1,9 Prozent (Welt minus 4,4 Prozent) und für das kommende Jahr sogar von 8,2 Prozent (Welt plus 5,2 Prozent). Konstant geblieben sind über den gesamten Zeitraum hingegen die Exporte von NRW-Betrieben nach China.

Belastend wirken sich aktuell weiterhin die Einreisebeschränkungen für Personen nach China aus. „Einige Betriebe berichten uns, dass Mitarbeiter zur Montage von Maschine oder zur Einweisung der Mitarbeiter vor Ort nicht einreisen können. In der Folge können Aufträge nicht ausgeführt werden“, weiß Rüscher zu berichten.

Online-Veranstaltung des CBND mit IHK-Geschäftsführer Michael Rüscher
Online-Veranstaltung des CBND mit IHK-Geschäftsführer Michael Rüscher